Workshop VIII - Taiji Bailong Ball

Referent: Frank Sommerfeld | Dipl. Sportwissenschaftler

Beginn:    1. Block: 11.15 Uhr  |  2. Block: 13:45

Taiji Bailong Ball („Taiji-Ball des weißen Drachen“) ist eine in den 90er Jahren in China entwickelte Sportart, die in ihrer Philosophie und Ausübung den Prinzipien des Taijiquan folgt. Sie kann allein, aber auch zu zweit oder mehr Spielern ausgeübt werden. Taiji Bailong Ball verbindet dabei den Spielgedanken von Ball- / Rückschlagsportarten mit dem Geist und der gesundheitlichen Wirkung traditioneller chinesischen Bewegungsformen.

Gespielt wird mit einem besonderen, mit einer Gummifläche bespannten Racket. Der Ball ist zum Teil mit Sand gefüllt und hat dadurch besondere Flugeigenschaften.

Der Ball wird vom Racket, seiner kurvenförmigen Flugbahn folgend, weich gefangen, umgeleitet und umdirigiert. Der Ball wird dabei durch geschickte Bewegungen des gesamten Körpers und verschiedene elastische Handtechniken kreis- und spiralförmig so geführt, dass er am Schläger zu „kleben“ scheint.

Spielt man Taiji Bailong Ball als Einzelspieler (sog. Soloplay), wird der Ball mit dem Racket kreisend und ohne Unterbrechung um sich geführt. Die Bewegungen gleichen und folgen den Prinzipien von elementaren Taiji-Bewegungen und werden daher in allen Variationen von Bogen-, Kurven- und Spiral-Bewegungen ausgeführt.
Sie können aber auch variabel zu Musik als Tanzform choreographiert werden.

Eine weitere Spielmöglichkeit ist das Spielen mit einem oder mehreren Partnern gegeneinander und/oder miteinander (sog. Multiplay). In diesen Varianten sind Ähnlichkeiten mit Ballsportarten wie Tennis oder Badminton zu erkennen. Taiji Bailong Ball unterscheidet sich jedoch in einem wesentlichen Punkt von den bekannten „Rückschlag“-Ballsportarten. Der Ball wird auch hier nicht durch lineares Schlagen zum Mitspieler zurückgespielt, sondern „entschärft", indem man ihn mit dem Racket in seiner Flugbahn begleitend aufnimmt. Anschließend den Schwung nutzt, um den Ball in einer dynamischen, kreisförmigen Bewegung zurück in Richtung der Mitspieler zu dirigieren, ein Prinzip, was sich vom Ansatz her in ähnlicher Form beispielsweise im japanischen Aikido wiederfindet. Möchte man den Ball also „fortbewegen“, so geschieht dies durch ziehen, führen, leiten und umdirigieren.

Grundprinzip des Taiji Bailong Ball ist also das „Völlig-Runde“ des Taiji’s. Das bedeutet die ganzheitliche, harmonische sowie ausgedehnte und entspannte Betätigung des gesamten Körpers.

In China ist Taiji Bailong Ball als „sehr wertvoll“ für die physische und psychische Entwicklung von Schülern und Studenten bewertet und anerkannt. Die Zahl der Übenden in China wurde im Jahre 2006 auf ca. 2 Mio. geschätzt. In Deutschland wird Taiji Bailong Ball derzeit von ca. 3000 Spielern praktiziert

Taiji Bailong Ball kann auch von körperlich behinderten Menschen und nahezu unabhängig vom Alter (8 – 80 Jahre) ausgeübt werden, so dass auch gemischte Gruppen und Leistungsniveaus gut miteinander spielen können.

Frank Sommerfeld
Dipl. Sportwissenschaftler

Mit freundlicher Unterstützung des Sport-Gesundheitspark Berlin [verlinkt]



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